CHRISTA KERN

WINDSTILLE

 


1
Leise, mit gebrochenen Schlägen
pocht das Herz
die Luft flimmert in der Hitze
kein Lüftchen regt sich
schlaff hängt der Körper über den Bettrand
unfähig die Unfähigkeit aufzuheben -
aufgegeben.


2
Höhen und Tiefen überwunden
im Sturm des Lebens gestrandet
liegen geblieben im Geröll der Widrigkeiten
der Schlag des Herzens verstummt
Windstille


3
Ich habe mein Leben gelebt,
mehr oder weniger
habe den Herausforderungen gestrotzt
sie überwunden,
habe aus dem Scheitern gelernt
bin daran gewachsen, nicht zerbrochen
mit den Jahren fielen die Masken
und ich wurde immer mehr zum ICH
der Sturm des Lebens hat sich gelegt
jetzt ist
Windstille!


4
In den Gezeiten des Lebens
hin und her geworfen
erst am Boden, dann der Höhenflug
nun stellt sich etwas Ruhe ein
angekommen?
oder eine andere Sichtweise?

5
Windstille

Ich liebe den Wind,
aber die Zeit mit dir
war ein Sturm,
der mir den Boden
unter den Füßen
wegzuziehen drohte

ich habe in dir
einen Hafen gesehen
und ich bin auf ein Riff aufgelaufen

zerschunden und verletzt
hast du mich liegen gelassen
in einem Meer aus Sehnsucht
und Traurigkeit
in einem Sumpf aus
Demütigungen

irgendwann hat sich dieser Sturm gelegt
meine Seele hat sich die Wunden geleckt
die Schlieren deiner Verletzungen
abgewaschen
jetzt herrscht
Windstille