DAGMAR NAVARRA

DAS LEERE NEST

 


Is des net herrlich, wir sind nur zu zwein,
ohne Geräuschkulisse -
Niemand kommt hastig zur Türe herein,
nicht, daß ich etwas vermisse,

nein, ich genieße die Stille im Raum,
höre dein Zeitungsgeblätter -
nirgends im Bad klebt irgendwo Schaum -
Ist's nur zu zwein nicht viel netter?

Hast du, verzeih, daß ich wiederum stör,
heute mit ihnen gesprochen?
Dass ich seit Tagen so gar nix mehr hör -
Was hab ich denn nur verbrochen?

ANRUFEN könnten's doch ein Mal am Tag,
Wie's ihnen geht und was's machen -
Wo ich doch ihre Stimmen so mag
Und ganz besonders ihr Lachen.

Jetzt, wo wir tun könnten nur was WIR wolln,
ganz der Verantwortung ledig,
ob wir's nun mitnehmen, dalassen solln -
Papa hör zu mir doch gnädig!

Jetzt könnt ma täglich am Abend fort,
ganz ohne schlechtem Gewissen.
Papa, so hör doch und red doch a Wort,


habn ma net lang warten müssen,
bis wir ganz ungestört sind, nur zu zwein?
Wir sollten was unternehmen!
Wär das net wunderschön, so ganz allein?

Papa, du solltest dich schämen!
IMMER schlafst ein du, wenn i mit dir red.
Magst du dich net unterhalten?
Wenn du so müd bist, was gehst'd net ins Bett?
Ziag net die Stirn so in Falten!

Komm, gehn ma schlafn, is eh schon bald zehn,
morgen da red ma dann weiter -
Könnt ma net murgn zu die Kinder gehn?
A - I ruaf's an. Des is gscheiter.